Wellen

Geschichten

H54L

aus 10 Jahren
HIGH FIVE 4 LIFE

Wellen

Billisse Rabuma

© Menschen für Menschen

Viel lieber würde Billisse zur Schule laufen

Billisse Rabuma ist 13 Jahre alt und geht in die vierte Klasse. Bis vor kurzem musste sie -manchmal sogar mehrmals täglich- zwei Stunden zu einem schlammigen Fluss laufen, um dort Wasser zu holen. Der Rückweg mit dem schweren, schmutzigen, glucksenden Nass auf dem Rücken dauerte noch länger.

Billisse tat oft alles weh von dem langen Fußweg und der schweren Last. Doch nicht nur das, Billisse wurde auch krank von dem schmutzigen Wasser aus dem Fluss. Ein Fluss voller Reptilien, ein Fluss, aus dem auch wilde Tiere trinken, ein Fluss voller Krankheitserreger.

Ohne Wasser kein Leben – mit Wasser Krankheit

Aber Billisse und ihre Familie hatten keine andere Wahl. Ohne das Lebenselixier Wasser kann kein Mensch auf der Welt leben. Und nicht nur zum Trinken brauchten Billisse und ihre Familie das Wasser, sondern auch zum Kochen und Waschen.

Lebensnotwendig, ja, doch das Flusswasser ist belastet mit Parasiten wie Giardien. Die Folge: Bauchschmerzen, Durchfall, immer wieder Krankheiten. Billisse war am häufigsten betroffen. Für ihre Eltern war es schwer, ihre Behandlung durch Ärzte oder im Krankenhaus zu bezahlen. Manchmal mussten sie sich Geld leihen.

Ohne Wasser keine Bildung – mit Wasser Zukunft

Wegen des täglichen Wasserholens kam Billisse oft zu spät zur Schule, war dort müde und abgekämpft -oder ging gar nicht erst hin. Dabei wollte sie lieber lernen. Zur Schule gehen. Eine Zukunft haben.

Und dann wurde ihr Wunsch Wirklichkeit.

Brunnen der Veränderung

Im Jahr 2021 baute die Organisation Menschen für Menschen in Billisses Dorf Nono Benja einen neuen Brunnen. Tief, sauber, sicher. Mit ihm hat sich alles verändert. Billisse muss nicht mehr täglich weit laufen und schwer schleppen, sie verpasst keinen Unterricht mehr und lebt gesünder. Eine große Last wurde ihr – im wahrsten Sinne – von den Schultern genommen.

Zusammenstehen, dann läuft‘s

Der Brunnenbau wurde in Zusammenarbeit der Stiftung Menschen für Menschen mit den Menschen im Dorf realisiert. Die Wasserstelle „Ebicha Lemaffa“ ist 60 Meter tief und versorgt rund 30 Haushalte, wovon über 200 Menschen profitieren.

Ein WaSH-Komitee, eine Gruppe aus geschulten Gemeindemitgliedern, kümmert sich um Wartung und Reparaturen. Sie erheben eine kleine Wartungsgebühr, um die langfristige Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Billisse hat beim Brunnenbau mitgeholfen. Ihr Vater hat den Zaun für die Wasserstelle gebaut – heute ist er Mitglied des WaSH-Komitees.

Erlebe Billisses Geschichte im Video – direkt aus Äthiopien.

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Christine Braun

© Menschen für Menschen

Wetten, dass

1981 – im ZDF Abendprogramm: Karlheinz Böhm wettet mit allen Zuschauerinnen und Zuschauern, dass nicht einmal jeder Dritte eine Mark, einen Schweizer Franken oder sieben Österreichische Schilling für Menschen in der Sahelzone spenden würde.

Christine Brauns Mutter sah die Sendung und folgte dem Aufruf. Seitdem, seit über vier Jahrzehnten, ist sie treue Unterstützerin von Menschen für Menschen. Als Christine mit 17 Jahren erstmals Weihnachtsgeld erhält, steht für sie außer Frage, einen Teil davon zu spenden. Sie folgt dem Beispiel ihrer Mutter und wird selbst auch Unterstützerin von Menschen für Menschen.

„Mich hat Karlhein Böhms Leidenschaft, sein Einsatz – und auch seine Wut über Ungerechtigkeit – tief beeindruckt. Das hat etwas in mir bewegt.“, erzählt Christine Braun, die Karlheinz Böhm zweimal persönlich erlebt hat.

Kinder helfen Kindern

Viele Jahre später, 2003, entstand in Bolstern ein kleiner Weihnachtsmarkt – als liebevolle Geste für eine Frau, die nach einem Unfall endlich das Krankenhaus verlassen durfte. Aus diesem wundervollen Herzensprojekt wurde ein jährlich wachsender gut besuchter Markt.

Auch die Kinder wollten mithelfen. Sie bastelten und malten und verkauften ihre Werke für einen guten Zweck unter dem Motto: „Kinder in Bolstern helfen Kindern in Äthiopien“.

Diese Begeisterung war ansteckend. 2006 gründete Christine Kinderhilfe (Ki-Hi) Bolstern, die bis heute unzählige kreative Spendenaktionen umsetzt. Durch Verkäufe von selbstgemachten Bastelsachen, Postkarten, Kalendern und einem eigenen Koch- und Backbuch kamen im Laufe der Jahre mittlere fünfstellige Beträge für Menschen für Menschen zugunsten von Kindern in Äthiopien zusammen. Sogar eine Fahrradputzaktion gehörte zu den Bolsterner Ideen.

Heute ist die Kinderhilfe Bolstern eine Institution. Aus den Kindern von damals sind junge Erwachsene geworden. Zwei von ihnen engagieren sich bei HIGH FIVE 4 LIFE als „Young Volunteers“.

Kopf und Herz der Initiative bleibt Christine Braun. Sie sagt: „Ich bin stolz auf das Engagement in Bolstern – und darauf, dass unsere Idee nun schon fast vier Generationen überdauert. Es zeigt, wie stark Gemeinschaft sein kann, wenn sie von Herzen kommt.“

Mehr erfahren. Mitmachen. Unterstützen.

Jede Spende hilft, Bildungsmöglichkeiten zu schaffen – und Kindern und Jugendlichen eine Zukunft zu schenken.

Andreas Marquardt

© Menschen für Menschen

Andreas Marquardt ist Lehrer an der Alexander-von-Humboldt-Schule in Neumünster und zurecht stolz darauf, was er gemeinsam mit seinen Schüler:innen in Äthiopien bewirkt.

Ein glücklicher Zufall führte Andreas Marquardt zu Menschen für Menschen. Seine fünfte Klasse wollte 2019 im Zuge der Fridays for Future-Bewegung aktiv etwas Gutes tun. Es entstand die Idee „Pfandbrunnen“, die flugs realisiert wurde. An mehreren Standorten in der Schule wurden sie aufgestellt, so können Schüler:innen schnell und einfach ihre PET- und Mehrwegflaschen entsorgen. Im regelmäßigen Rhythmus werden sie geleert und das Pfandgeld kommt HIGH FIVE 4 LIFE zugute. Eine Zusammenarbeit, die bis heute anhält.

Zusammenstehen – dann geht was

Andreas ist mit Leib und Seele Lehrer. Ihm ist es wichtig, den Kindern und Jugendlichen nicht nur im Unterricht den Lehrstoff nahezubringen, sondern er möchte neben der Wissensvermittlung Werte wie Mitgefühl und Verantwortung stärken. „Wir können die Welt nicht allein retten, aber wenn jeder und jede ein Stückchen mithilft, können wir verdammt viel bewegen“, sagt er.

Mit seiner Energie und Aktivität reißt er die Schüler:innen mit. Besonders beeindruckend war für ihn ein Spendenlauf, den er mit einer sechsten Klasse organisierte und dabei fast 4.000 Euro sammelte. Sein Rat an andere: „Fange klein an. Es wird dich mit einer ungemeinen Freude und Zufriedenheit erfüllen, wenn du spürst, dass du etwas bewirken kannst.“

Die Alexander-von-Humboldt-Schule ist eine von 25 Schulen deutschlandweit, die sich langfristig für Äthiopien engagiert. Mit dem gesammelten Geld wurden über die Mitmachaktionen von HIGH FIVE 4 LIFE unter anderem Wasserbrunnen gebaut, Bäume gepflanzt und Jobs für Jugendliche im ländlichen Äthiopien vorangetrieben.

Benigna Munsi

© Eliza Elsner

Benigna Munsi – Schauspielerin, Ehrenamtliche, kreativer Geist

Wenn Benigna über Theater spricht, leuchten ihre Augen: „Ich will spielen – aber auch mit Menschen arbeiten, über das Theater, über Begegnungen.“ Diese Haltung zieht sich durch ihr ganzes Leben – und durch ihr Engagement bei HIGH FIVE 4 LIFE.

Angefangen hat alles, als ihre große Schwester Assumpta 2010 Karlheinz Böhm bei einer Veranstaltung traf und daraufhin bei sich am Gymnasium eine Spendenaktion startete. Benigna war damals gerade erst in der zweiten Klasse. Sie wollte trotzdem mithelfen. Ihre Aufgabe? Flyer verteilen – und damit den ersten Funken Engagement zum Glühen bringen.

Verantwortung übernehmen – Etwas bewegen

Als sie selbst aufs Gymnasium kam, organisierte sie jedes Jahr beim Sommerfest mit Freundinnen einen eigenen Stand. Cupcakes, Cake Pops, selbst verzierte Schulhefte verkaufen – alles zugunsten von Menschen für Menschen.

„Ich glaube, ich bin damit einfach aufgewachsen. Zu teilen, ob mit meinen vier Geschwistern, Freunden oder eben „unbekannten Menschen“, gehört zu meinen Werten.“

Die Mutter half ihren Töchtern und Freundinnen beim Einkaufen, ließ die Mädchen aber bewusst vor Ort alles allein machen: Verantwortung übernehmen, gestalten, etwas bewegen.

Young Volunteer und Social Media Queen

Heute ist Benigna längst ein fester Teil von HIGH FIVE 4 LIFE. Als Young Volunteer hat sie Instagram Posts mitgestaltet und gibt gerne kreativen Input. Momentan gestaltet sie Reels. Für die Zukunft kann Benigna sich auch Schulbesuche vorstellen, um Kindern und Jugendlichen in Deutschland das Leben ihrer Altersgenoss:innen in Äthiopien näherzubringen.

„Ich finde das Prinzip von Hilfe zur Selbsthilfe einfach richtig. Es schafft nachhaltige Veränderung – und öffnet Zukunftsräume.“

Empathie, Verantwortung, Gemeinschaft.

2024 schloss Benigna ihre Schauspielausbildung an der Athanor Akademie ab. Ab Oktober studiert sie „Applied Theatre“, ein Master, der Theater, soziale Arbeit und Pädagogik verbindet. Wie gemacht für Benigna. Sie möchte ihre Kunst und ihr Engagement miteinander verbinden. Für sie ist Ehrenamt kein Zusatz, sondern Ausdruck dessen, was sie bewegt: Empathie, Verantwortung, Gemeinschaft.

Ametelah Shifan

© Rainer Kwiotek

Wasser für ein kleines Paradies und eine ganze Stadt

Mango- und Avocadobäume, Kaffeesträucher, grüne Äpfel, Kohl und Chilis – und über allem liegt der Duft von Thymian. Wer durch das schwere Metalltor in Ametelah Shifans Hof tritt, wähnt sich im Garten Eden. „Ohne das Wasser würde all das hier nicht wachsen“, sagt Ametelah und lächelt.

Denn so war es tatsächlich noch vor wenigen Jahren. In der Kleinstadt Lemi-Robite im äthiopischen Hochland mussten Ametelah und ihre Töchter täglich stundenlang laufen, um letztendlich schmutziges Wasser aus Tümpeln und Flüssen zu schöpfen. Manchmal bildeten sich lange Schlangen und die Frauen kamen ohne Wasser wieder zurück nach Hause. Deshalb begannen sie, mitten in der Nacht loszulaufen, was in dem unbefestigten Gelände gefährlich war. Einmal stürzte Ametelahs Tochter sogar und verletzte sich so schwer, dass sie eine Woche lang nicht zur Schule gehen konnte. Ametelah fühlte sich schuldig und hilflos.

Wasser: Krankheiten gehen – Leben blüht auf

Dann änderte sich alles: 2017 baute Menschen für Menschen mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein lokales Wasserversorgungssystem. Seither sprudelt sauberes Wasser aus Zapfstellen in der ganzen Stadt. Die Bewohner halfen beim Bau und gründeten zusätzlich ein Wasserkomitee, das die Anlage heute verwaltet und wartet. Krankheiten gingen zurück, und es zogen sogar neue Familien nach Lemi-Robite oder kehrten zurück.

Mit den Wasserstellen in der Stadt wurde zwar vieles einfacher, aber Ametelah ging noch einen Schritt weiter: Sie ließ sich einen eigenen Anschluss von der Stadt legen, eine absolute Seltenheit im ländlichen Äthiopien. Seitdem hat die Familie Wasser zum Trinken, Waschen, Duschen – und natürlich auch zum Gießen ihres kleinen Garten Eden.

HIGH FIVE 4 LIFE baute Brunnen

HIGH FIVE 4 LIVE unterstützte mit der Brunnenaktion 2021/22 Menschen wie Ametelah Shifan. Durch die Aktion konnten insgesamt 33 Brunnen finanziert werden, die nun ganze Dorfgemeinschaften mit sauberem Wasser versorgen und so Gesundheit und Zukunftschancen ermöglichen.

Tewabech Deribe

© Rainer Kwiotek

Hoffnung pflanzen – Zukunft ernten

Tewabech ist Witwe und Landwirtin. Gemeinsam mit ihrem Mann baute sie Bohnen, Weizen und Teff für ihre kleine Familie an. Doch nach dem Tod ihres Mannes konnte sie die schwere Arbeit allein nicht mehr schaffen. Ihr Alltag war von Kummer geprägt, sie musste allein für ihre beiden Töchter sorgen, ohne stabile Einkünfte und ohne Hilfe.

Eigenes Einkommen – besseres Leben

„Alles änderte sich, als Menschen für Menschen in unser Dorf kam“, erinnert Tewabech sich heute. Der MFM-Berater Negash zeigte ihr, wie sie Obst und Gemüse anbauen kann und gab ihr verbessertes Saatgut. Aber vor allem gab er ihr Hoffnung. In ihrem Garten wachsen heute Avocadopflanzen, Karotten, Rote Beete und Zwiebeln – und zwar so viel und so gut, dass Tewabech sie sogar auf dem Markt verkaufen kann und sich damit Einkommen schafft.

Negash schlug der Landwirtin außerdem vor, sich in der MFM-Baumschule zu bewerben, weil er sah, dass sie Erfahrung hatte und hart arbeiten kann. Mit dem regelmäßig verdienten Geld kaufte Tewabech eine Kuh, die bald Kälber gebären soll. Und dann bekommen ihre beiden Töchter jeden Tag ein Glas Milch!

Im Garten wächst Gesundheit

Der kleinen Familie geht es heute gut. Das selbst angebaute Obst und Gemüse macht ihre Ernährung abwechslungsreich, die drei sind deshalb seltener krank und fühlen sich fit. Doch nicht nur die gesündere Ernährung, sondern auch

Veränderungen im Haus sorgen dank einer Hygieneschulung für ein besseres Leben. Tewabech besitzt jetzt ein Regal für ihre Kochutensilien, damit diese nicht mehr auf dem lehmigen Boden liegen. Auch ihre Tiere schlafen nicht mehr im Haus. Zusätzlich nutzt die Familie einen holzsparenden Ofen, der nicht nur Brennholz spart, sondern vor allem kaum gesundheitsschädlichen Rauch ausstößt.

Bildung ist die wertvollste Saat

Doch am allerglücklichsten ist die Mutter darüber, dass sie ihren Töchtern eine gute Schulbildung ermöglichen kann. Ihre Töchter Zewdinesh (15) und Meseret (11) besuchen heute regelmäßig die Schule. Mit Stiften und Notizheften!

„Ich selbst bin nicht zur Schule gegangen und kann weder lesen noch schreiben. Genauso wie meine Mutter“ sagt sie. „Diesen Kreislauf möchte ich durchbrechen, damit meine Töchter eine bessere Zukunft haben.“

HIGH FIVE 4 LIFE pflanzte Bäume

Mit der Baumaktion 2022/23 arbeitete HIGH FIVE 4 LIFE mit Menschen wie Tewabech zusammen. Mithilfe der Aktion und der lokalen Bevölkerung konnten mit knapp 70.000 Euro circa 60 Hektar Bäume gepflanzt werden. Das bedeutet mehr Ernährungssicherheit durch Feldrückgewinnung und Erosionsschutz sowie fast 6.000 Tonnen CO2 Einsparung.

Fabian Halbig

© Menschen für Menschen

Fabian Halbig: Filmproduzent, Rockband-Drummer, ehemaliger Schauspieler – und Botschafter von H54L

Viele von Euch kennen Fabian Halbig wahrscheinlich noch als Kai, den gewitzten Rollifahrer in den Filmen „Vorstadtkrokodile“. Heute produziert Fabian selbst Filme oder war bis vor Kurzem als Schauspieler im Tatort, SOKO München oder anderen deutschen TV-Produktionen zu sehen.

Was viele nicht wissen: Fabian Halbig unterstützt Menschen für Menschen schon seit er 13 Jahre alt ist. Als Drummer der Rockband Killerpilze, die sich 2002 gründete, lernte er MFM kennen. Bei Reisen nach Äthiopien – zunächst als Schüler, später als junger Erwachsener – konnte er sich selbst ein Bild davon machen, wie die Menschen im ländlichen Äthiopien leben. Das beeindruckte ihn tief und prägt sein Bewusstsein für Land und Leute bis heute.

Trommelwirbel für Schulen in Äthiopien

Unseren Jugend-Botschaftern lag Bildung für Kinder und Jugendliche besonders am Herzen. Die Selbstverständlichkeit, täglich zur Schule gehen und lernen zu dürfen, wurde bei der Betrachtung des Lebens der äthiopischen Kinder und Jugendlichen zum Privileg.

Fabian und seine Bandkollegen beschlossen vor Ort, dass sie „etwas tun wollen“. Sie erkennen, dass es nicht ausreicht, „nur“ Bildung zu fördern, sondern dass alle Maßnahmen verzahnt sind und voneinander abhängen. So ermöglicht etwa der Brunnenbau Frauen den Schulbesuch. „Wasserholen ist in Äthiopien Aufgabe der Frauen, und wenn die Wege zum nächsten Brunnen zu weit sind, sind sie oft tagelang damit beschäftigt, Kanister zu schleppen. Wenn wir also Brunnen bauen, können Frauen die Schule besuchen und später Einkommen für Nahrung, Besitz, Gesundheit generieren. Alles fängt im Kleinen an, man sieht, wie eng alles miteinander verstrickt ist.”, so Fabian Halbig nach seiner Rückkehr aus Äthiopien.

Von 2007 bis 2015 engagierten sich Fabi, Jo und Mäx mit Projekten wie „Punk macht Schule“ und „Generation ABC-2015“. Gemeinsam mit ihren Fans sammelten sie über 500.000 Euro, die in den Bau mehrerer Schulkomplexe in Äthiopien flossen. Mit ihren Konzerten auf Schulhöfen generierten die Killerpilze über die Spenden hinaus viel Aufmerksamkeit für ihr Herzensland am Horn von Afrika.

Gemeinsam mit seiner Band unterstützte er von Anfang an die Jugendkampagnen der Stiftung und initiierte die aktuelle junge Initiative HIGH FIVE 4 LIFE mit. Sein Engagement war und ist ein wichtiger Impuls für die Arbeit der Stiftung im Jugendbereich.

Im Herbst 2019 verabschiedeten sich die Jungs mit ihrem 8. Album Nichts ist für immer für unbestimmte Zeit in eine Bandpause.

Doch etwas bleibt für immer

Seitdem ist viel Zeit vergangen und viel Leben bei den Killerpilz-Mitgliedern passiert. Dennoch ist Fabian HIGH FIVE 4 LIFE wichtig, und er versucht, trotz vieler Verpflichtungen und Termine, weiter zu unterstützen.

Als Organisator des beliebten Donauside-Festivals in Dillingen hält er seinem Herzensprojekt stets einen Platz frei. Mehrmals konnte H54L dort Popcorn gegen Spende verteilen und Pfand sammeln. Die Erlöse flossen direkt nach Äthiopien – in Projekte, die unter anderem Arbeitsplätze für Schulabgänger:innen schaffen. Denn die Jugendarbeitslosigkeit in Äthiopien ist extrem hoch. Ein Businesstraining oder eine Ausbildung erhöhen die Chancen auf faire Arbeit um ein Vielfaches – und alles fängt im Kleinen an!

Also ganz und gar im Sinne von Fabian Halbig, unserem langjährigen Botschafter bei Menschen für Menschen und HIGH FIVE 4 LIFE.

Feyissa Dejene

© Menschen für Menschen

Feyissa Dejene – Tausendsassa in seinem Projektgebiet

Wenn Feyissa Dejene morgens zur Arbeit aufbricht, weiß er, dass kein Tag dem anderen gleicht. Heute besucht er Kleinstunternehmerinnen, die mit einer Ziegelproduktion ein eigenes Einkommen aufbauen, morgen gibt er Hygienekurse für die Dorfgemeinschaft. Und immer wieder ist er in Orten wie Nono Benja, wo Wasser, Bildung und Gesundheit über die Zukunft ganzer Familien entscheiden. Und dann weiß der junge Mann genau, dass sich die harte Arbeit und das Leben fern von seiner Familie lohnt: „Wenn ich sehe, dass Kinder heute zur Schule gehen können, weil sie kein Wasser mehr kilometerweit tragen müssen, dann weiß ich, warum ich hier bin.“

Sachkenntnis, harte Arbeit und sehr viel Menschenliebe

Feyissa ist Human and Development Officer bei Menschen für Menschen, ein Beruf, der viele Lebensbereiche verbindet. Er lebt direkt im Projektgebiet im ländlichen Äthiopien, wo er täglich Dörfer besucht und eng mit Gemeindemitgliedern, Gesundheitsbehörden und Sozialarbeiter:innen zusammenarbeitet. Im Mittelpunkt steht für ihn immer die Frage: Wie kann die Gemeinschaft selbst Verantwortung übernehmen und dauerhaft profitieren? „Nachhaltige Entwicklung funktioniert nur, wenn die Menschen selbst Teil der Lösung sind“, ist Feyissas Erfahrung und tiefe Überzeugung.

Feyissas Arbeit ist anspruchsvoll, aber sie erfüllt ihn mit Freude und Stolz. Er fördert Mikro- und Kleinstunternehmen (MSEs) und organisiert für die Neu-Unternehmerinnen und Unternehmer Schulungen in Buchhaltung und Geschäftsführung. Anschließend unterstützt er sie bei der praktischen Umsetzung, das kann ein Friseursalon sein, Gemüseanbau oder Ziegelsteinproduktion.

In Hauswirtschaftstrainings erklärt er, wie wichtig Hygiene, gesunde Ernährung und der richtige Umgang mit Haushaltsgeld sind.

Auch sorgt er für soziale Unterstützung: Feyissa organisiert, dass Menschen mit Behinderung, Aids-Waisen oder verwitwete Frauen Hilfe erhalten, sei es mit Rollstühlen, Schulmaterial oder einem Hühnerset für den Start in die Selbstständigkeit.

Für sich selbst, seine Familie und der Gemeinschaft, der er dient, wünscht er sich eine nachhaltige Zukunft. Und eine Botschaft für die jungen Menschen in Deutschland hat er auch: „Eure Unterstützung zählt. Kleine Taten können große Veränderungen bewirken. Bleibt neugierig und engagiert euch.“

Ein Gesicht des neuen Lernmaterials von HIGH FIVE 4 LIFE

Feyissa ist Teil des neuen Unterrichtsmaterials zum Thema Wasser – gemeinsam mit Billisse zeigt er, wie der Zugang zu sauberem Wasser Leben verändert. So werden seine Erfahrungen aus dem Projektgebiet auch im Klassenzimmer lebendig.

Das kleine Mädchen aus Legehida

© Menschen für Menschen

HIGH FIVE 4 LIFE – Jede Hand zählt

2015, auf einem Menschen für Menschen-Kongress in Frankfurt, kamen auch die jungen Unterstützer:innen der Stiftung zusammen. Sie alle waren voller Energie, Neugier und beseelt von dem Wunsch, selbst etwas zu bewegen.

Aus diesem Treffen wuchs HIGH FIVE 4 LIFE: die junge Initiative von Menschen für Menschen, die zeigt, wie viel Kraft in Gemeinschaft steckt. Fünf Finger stehen symbolisch für die fünf Schwerpunkte der Projektarbeit in Äthiopien: Bildung, Landwirtschaft, Wasser, Gesundheit und gesellschaftliche Entwicklung. Und natürlich für das Miteinander bei der jungen Initiative, das alles trägt.

Das ist dieses Jahr genau 10 Jahre her und seitdem ist viel passiert.

Zum 40-jährigen Jubiläum von Menschen für Menschen startete die Brunnenaktion: 33 Brunnen konnten mit Spenden von knapp 87.000 Euro finanziert werden. Jeder einzelne von ihnen bringt sauberes Wasser und neue Lebensqualität.

Es folgte die Baumaktion 2022/23. Rund 70.000 Euro für 60 Hektar neu gepflanzte Bäume, das bedeuten fast 6.000 Tonnen weniger CO₂. Grund genug mal richtig tief aufzuatmen. Aber natürlich war das längst noch nicht alles.

Jetzt, im Jubiläumsjahr, läuft nämlich die Zukunftsaktion: Gemeinsam mit 100 Jugendlichen in Äthiopien werden Perspektiven geschaffen durch Ausbildung, Arbeit und Mut zum Anpacken. Bis jetzt stehen bereits 50 junge Menschen auf eigenen Beinen. Die Aktion läuft noch bis Ende 2025.

Doch HIGH FIVE 4 LIFE ist so viel mehr als Zahlen und Projekte. HIGH FIVE 4 LIFE ist ein Raum der Begegnung zwischen jungen Menschen in Deutschland und Äthiopien. 

In Online-Treffen, Workshops und auf Reisen entstehen echte Verbindungen: Freundschaften, Ideen, Vertrauen. Wer dabei ist, spürt, dass Engagement ansteckend ist und weiß, dass jede Aktion zählt. Egal wie groß oder klein sie ist. „Ich bin bei HIGH FIVE 4 LIFE, weil kleine Sachen den Unterschied machen. Young Volunteers wie Fabio engagieren sich, weil sie wissen, dass schon kleine Schritte Großes bewirken können.

Klein. Mutig. Voller Hoffnung.

Das Mädchen auf dem Foto lernte Rosanna, eine der Gründerinnen von HIGH FIVE 4 LIFE und Managerin Jugend & Bildung bei Menschen für Menschen, 2017 in Äthiopien kennen. Die Tochter einer Erdnussbäuerin, schüchtern und doch neugierig, steht sinnbildlich für die Anfänge von H54L: klein, mutig, voller Hoffnung.

Heute wie damals gilt: Jede Hand zählt. Jedes High Five verändert etwas!

Anmerkung: Wir bedauern, dass wir den Namen des Mädchens aus Legehida nicht notiert hatten. Es liegt uns am Herzen, die Namen der Menschen, die wir zeigen, anzugeben und somit Wertschätzung zu zeigen.

Shuguti Shalama

© Rainer Kwiotek

Die Zukunft summt für Shuguti

Im Garten hinter Shugutis Hütte summt es emsig. In elf Bienenkästen tanzen Hunderte fleißige Bienchen. Sie landen auf gelben Blümchen, rüsseln hinein und saugen den süßen Nektar aus den Blüten. Oder sie sausen zum Fluss, um dort Wasser zu holen. Hier, in der Region Dano im Westen Äthiopiens, hat Shuguti Shalama ein schwirrendes Paradies geschaffen – und eine Zukunft für sich und seine Familie.

Gelb-schwarz geringelte Chancen

Shuguti ist 22 Jahre alt. Nach der dritten Klasse musste er die Schule abbrechen, um seinen Eltern auf dem Feld zu helfen. Später versuchte er sein Glück als Tagelöhner, eine Arbeit ohne Sicherheit und Perspektive.

Doch dann kam die Chance: ein Imkertraining von Menschen für Menschen. Dort lernte Shuguti, wie er moderne Bienenkästen baut, Bienenvölker pflegt und Honig professionell erntet. Früher hatte er einfach geflochtene Körbe in die Bäume gehängt, um wilde Bienen anzulocken. Damit gewann er nur wenig Honig und das Wachs hat er einfach weggeworfen. Heute weiß er, wie wertvoll es ist. Pro Kilo Wachs verdient er umgerechnet 5,50 Euro, an einem Kilo Honig etwa vier Euro. Von seiner ersten Ernte kaufte Shuguti sich zwei Schafe – und jetzt träumt er sogar von einem eigenen Ochsen.

Sorgfältiger Zimmerservice im Bienenhotel

Shuguti pflegt seine Bienenkästen voller Sorgfalt. Sie stehen geschützt unter einem Dach aus trockenem Gras, und er prüft sie täglich, entfernt akribisch Termiten und Spinnen und achtet auf jedes Detail. Denn er weiß: Nur wenn es seinen Bienen gut geht, können auch er seine Familie gut leben.

Bienen: Viel mehr als nur Arbeit

Shuguti hat gelernt, wie man die Natur respektiert und zugleich von ihr leben kann. „Die Bienen haben mir mehr gegeben als nur Arbeit“, sagt Shuguti. „Sie haben mir gezeigt, dass ich etwas schaffen kann, und zwar mit meinen eigenen Händen. Früher habe ich nur irgendwie Honig gesammelt. Heute bin ich Imker.“, sagt er über sich selbst. „Und ich bin stolz auf das, was ich kann und ich bin sicher, dass mein Sohn Elias einmal zur Schule gehen und studieren wird.“

Gemeinsam was bewegen – Zukunft leben mit HIGH FIVE 4 LIFE

Shuguti steht stellvertretend für viele junge Menschen in Äthiopien, die kaum Arbeit in ihrer Region finden und so oft gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Mit der Zukunftsaktion von HIGH FIVE 4 LIFE könnt ihr dazu beitragen, dass Jugendliche wie er durch Business-Trainings, Material, Startgeld und einen Arbeitsplatz ihre eigene Zukunft gestalten, ihre Familien ernähren und ihre Region wirtschaftlich stärken. Lasst uns gemeinsam Job-Angebote und eine lebenswerte Zukunft schaffen – für 100 Jugendliche bis Ende 2025!

Zur Zukunftsaktion